Neues aus dem Markt

17.01.2025 - 2024 – Rekordjahr mit Beigeschmack

 
 

Insgesamt lag der PV-Zubau 2024 über dem Vorjahr – wenn auch mit Wehmutstropfen bei Anlagen zur Eigenstromnutzung. Das Projektgeschäft mit Freiflächenanlagen boomte, während der größte Teil der PV-Branche vom konjunkturbedingten Nachfragerückgang und massivem Preisverfall zum Teil hart getroffen wurde.

 

Zubau an PV-Freiflächen 2024 auf Allzeithoch

Mehr als 16 GWp an Zubau, größtenteils im Bereich von Freiflächenanlagen, hat laut Zahlen der Bundesnetzagentur dafür gesorgt, dass das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von 13 GWp im letzten Jahr deutlich übertroffen wurde. Ab 2025 sollte der Zubau nach diesen Plänen allerdings bei 18 GWp liegen, um eine installierte Photovoltaik-Leistung von 215 GWp bis 2030 zu erreichen. Eine deutliche Steigerung des Zubaus ist also notwendig.

Photovoltaik-Zubau in Deutschland nach Größenklassen (2014 - 2024)

Keine so positive Tendenz zeigte 2024 der Zubau bei Dachanlagen: Die Nachfrage bei privaten PV-Anlagen wurde glatt halbiert und nur bei größeren Gewerbeanlagen erwachte das Interesse im zweiten Halbjahr langsam. „Im vergangenen Jahr wurde im Projektgeschäft mit Freilandanlagen zwar ein weiteres Rekordergebnis eingefahren, aber der größte Teil der PV-Branche hatte stark zu kämpfen“, so Kai Lippert, der Gründer von EWS. „Das Handelsgeschäft mit dezentralen Dachanlagen ging im Vergleich zum Ausnahmejahr 2023 deutlich zurück und die Preise fielen ins Bodenlose.“

 

Dezember-Zubau sehr durchwachsen

PV-Meldezahlen Dezember 2023 bis Dezember 2024 (nach Monaten)

Geprägt wird der Zubau im Dezember 2024 von dem hohen Anteil der Großanlagen (über 1 MWp), auf den gut zwei Drittel der registrierten Leistung (907,4 MWp) entfallen. Die übrigen Anlagensegmente bleiben mit ca. 536 MWp hinter den Ergebnissen der vergangenen 12 Monate zurück. Besonders ausgeprägt ist der Abwärtstrend im Eigenheimbereich. Hier steht ein Minus von bis zu 50 % im Vergleich zum Vorjahreswert (Dezember 2023) zu Buche. Auch der Boom im Selbstbausegment scheint vorbei zu sein. Das Potential für hochwertige Plugin-PV-Anlagen, die im Rahmen einer individuellen Beratung vom versierten Profi verkauft werden, dürfte aber weiter riesig sein.

Installierte PV-Leistung bis 10 kWp (Dezember 2023 - 2024)

Es scheint, als bremse die schwächelnde Konjunktur in Deutschland auch die Nachfrage im Bereich Photovoltaik aus – trotz relativ hoher Energiekosten und langsam sinkender Zinsen. Bei größeren Dach- und Fassadenanlagen bewegt sich die neu registrierte Leistung zwar fast auf dem Niveau des Vorjahres, bleibt damit aber bisher weit unter den Erwartungen.

 

Großspeicher mit deutlichem Plus – Preiskurve flacht ab

Im Schatten des Nachfragerückgangs bei kleinen und mittleren Photovoltaik-Anlagen entwickelt sich 2024 auch der Speichermarkt im Privatsegment kurzzeitig rückläufig. Bei Systemen mit einer Größe bis 10 kWh wurde z. B. im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr ca. ein Viertel weniger Kapazität installiert. Das Gros des Zubaus entfällt erstmals auf das Segment der Großspeicher (über 1.000 kWh). Im Dezember 2024 verzeichnete die Bundesnetzagentur hier mit 183 MWh in Dimensionen mehr Zubau als im Vorjahr. Es bleibt zu hoffen, dass dies nur der Beginn einer Trendwende bei gewerblich genutzten Speichern ist, für welche die Rahmenbedingungen sogar noch besser geworden sind.

Installierte Speicherkapazität nach Größenklassen (Dezember 2023 - 2024)

 

Unerfüllte Absatzerwartungen und extremer Wettbewerb haben die Speicherhersteller 2024 weltweit auch preislich stark unter Druck gesetzt. Neue Anreizprogramme für E-Autos in China dürften Überkapazitäten in der Produktion von Speicherzellen allerdings schnell abschmelzen lassen. Steigende Rohstoffpreise werden zusätzlich zur Abflachung der Preiskurve bei Speichern sorgen.

Der neue EWS-Geschäftsführer Jan Paul Dahm erwartet ab 2025 trotzdem zunehmend mehr Absatz und attraktivere Geschäftsmodelle für Nutzer/innen und Anbieter/innen hochwertiger Speichersysteme, vor allem im gewerblichen Bereich. „Mit den lastvariablen Tarifen und effektiveren Technologiestandards sollte sich der Knoten bei Gewerbespeichern jetzt endlich lösen,“ prognostiziert der Sohn des Firmengründers. „Eigenstromnutzung und Tarifoptimierung macht Photovoltaik-Speicherkombinationen auf heutigem Preis-Leistungs-Niveau für jede/n attraktiv und mit dem Marktvolumen wächst auch für die Branche absehbar nachhaltig der Erfolg.“

 

Stromverbrauch sinkt 2024 und PV-Anteil wächst

Dank des starken Photovoltaik-Zubaus der letzten Zeit wurde in Deutschland mit 72,2 Terrawattstunden (TWh) im letzten Jahr mehr Solarstrom erzeugt als jemals zuvor – trotz unterdurchschnittlicher Einstrahlungswerte. Die Gesamtproduktion der Photovoltaik-Anlagen steigerte sich demnach im Jahresvergleich um 18 %. Insgesamt stieg der Photovoltaik-Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung auf 14 %.

Auch unser Primärenergieverbrauch ist um 1,3 % gesunken und liegt damit circa 30 % unter dem bisherigen Höchststand von 1990, wozu die Erneuerbaren insgesamt knapp 20 % beitrugen. In den Sektoren Wärme, Industrie und Verkehr ist für Solarstrom also noch viel Luft nach oben.