Nachdem die Bundesnetzagentur bereits Anfang Januar eine erste Prognose für den Photovoltaik-Zubau 2023 in Deutschland abgegeben hatte, hat sie diese nun mit Zahlen untermauert: Mit einer Leistung von 14,282 GWp, verteilt auf mehr als 1,013 Mio. Anlagen, übertrifft das 2023er-Ergebnis die Vorjahre deutlich. Im Vergleich zu 2022 kann ein Plus von ca. 91 % verzeichnet werden, was somit nahezu einer Verdoppelung entspricht.
Das Rekordergebnis maskiert jedoch den aktuellen Trend beim Zubau – denn bei den für viele PV-Fachbetriebe wichtigen Anlagenklassen bis 1.000 kWp zeigt die Entwicklung seit der zweiten Halbjahreshälfte nach unten.
Der Zubau im Dezember im Detail
Im Dezember wurden knapp 40.000 PV-Anlagen mit einer Leistung von 881,9 MWp neu registriert (Stand: 18.1.2024). Zwar sind Korrekturen bzw. Anpassungen nach oben erneut zu erwarten, allerdings handelt es sich hierbei zum jetzigen Stand um das schlechteste Monatsergebnis im abgelaufenen Solarjahr – sowohl im Hinblick auf die Anlagenzahl als auch auf die installierte Leistung. Im Mittel wurden 2023 pro Monat 1.188 MWp neu erfasst, dieses Ergebnis wurde somit deutlich verfehlt.
Im Vergleich zum Monat November 2023 wurde mit Ausnahme des Anlagensegments von 100 bis 1.000 kWp in allen Größenklassen weniger Leistung neu im Marktstammdatenregister gemeldet. Die Hälfte der Leistung im Dezember entfiel auf die Anlagen über 1 MWp. Knapp 320 MWp – und somit etwa 40 % des Zubaus – gingen auf das Konto der Anlagen bis 30 kWp.
Die genauen Zahlen entnehmen Sie der Tabelle:
Vergleicht man das Volumen der Anlagen bis 1 MWp Leistung seit Jahresmitte, zeigt sich ein deutlicher Abwärtstrend: Im Juni 2023 war mit 1.020,145 MWp das beste Ergebnis gemeldet worden, im Dezember wurden für dieses Anlagensegment nur 448,883 MWp und somit der niedrigste Wert 2023 erreicht.
Bewertung des Quartals- und Jahresergebnisses
Der Löwenanteil der zugebauten Leistung (knapp 52 %) entfiel 2023 auf die beiden kleinen Anlagensegmente bis 10 kWp bzw. bis 30 kWp Leistung, vermutlich befeuert durch die sinkenden Kosten für Photovoltaik-Komponenten und den Nullsteuersatz bei der Lieferung und Installation von PV-Anlagen, der im Jahressteuergesetz 2022 verabschiedet wurde (wir berichteten).
Ein Großteil – nämlich 70 % – der privat betriebenen Gebäudeanlagen umfasste 2023 dabei einen Speicher. Insgesamt hat sich nach Auswertungen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) die installierte Anzahl an Solarbatterien und auch deren Speicherkapazität in nur einem Jahr verdoppelt.
Das Segment der Großanlagen, mit 4,48 GWp das stärkste Einzelsegment, hatte 2023 insgesamt nur einen Anteil von 30 % an der Gesamt-Zubauleistung. Weitere Auswertungen, z. B. weitere Informationen zum Zubau nach Bundesland, sowie Details zur Einspeisevergütung finden Interessierte über die Links am Ende dieser Meldung.
Ein Blick auf die Verteilung des Zubaus nach Quartalen zeigt die stärksten Ergebnisse in Q3/2023 (3,87 GWp) und Q2/2023 (3,74 GWp). Von Oktober bis Dezember wurde immerhin ein Leistungszuwachs von 3,5 GWp verzeichnet. Im 1. Quartal lag der Zubau bei 3,14 GWp.
Perspektiven für 2024
Mit der in diesem Jahr neu installierten Leistung schraubt sich der Gesamtzubau auf 81,82 GWp verteilt auf 3,678 Millionen PV-Anlagen. Beim Ausbau der Solarenergie liegt Deutschland damit noch über dem ausgegebenen Ausbaupfad (215 GW bis 2030), obwohl im vergangenen Jahr das Monatsziel von 1,5 GWp nie erreicht wurde.
Der BSW rechnet für 2024 mit einer „anhaltend hohen Nachfrage“, befeuert durch die steigenden Strompreise und die vorhandene Förderkulisse. Eingefordert wird jedoch auch ein weiterer Bürokratieabbau, damit die avisierten Wachstumsziele erreicht werden können. Eine der Maßnahmen, die hierzu beitragen könnte, ist das Solarpaket I. Dieses soll nun bis Ende Februar 2024 im Bundestag behandelt werden und wird hoffentlich u. a. bei den größeren Anlagensegmenten wieder etwas Schwung in den Ausbau bringen.
Wir halten Sie wie immer auf dem Laufenden.
Link: Bundesnetzagentur – „Statistiken ausgewählter erneuerbarer Energieträger zur Stromerzeugung - November 2023“ (Stand: 18.01.2024)
Link: Bundesnetzagentur – EEG-Zubauwerte und Fördersätze
Link: BSW-Pressemitteilung – 2023 mehr als eine Million neue Solaranlagen
Link: BSW-Pressemitteilung – Speicherkapazität von Solarbatterien 2023 verdoppelt