
Trotz vermeintlich günstiger Rahmenbedingungen bleibt ein nachhaltiger Aufwärtstrend bei den Zubauzahlen weiterhin aus. Mit einem Zubau von 1015,4 MWp schwächelt der PV-Markt in weiten Teilen, während vor allem Großprojekte die Statistik stabilisieren. Auch der Speicherzubau stagniert mit 338,9 MWh, wobei auf eine Phase der Zuteilung nun ein mögliches Überangebot folgen könnte – doch die Marktdynamik bleibt verhalten und der erhoffte Impuls für einen echten Aufschwung lässt weiter auf sich warten.
Speicherzubau: Ernüchterung statt Rekord
Der erwartete und von der Branche erhoffte Speicherboom ist bisher ausgeblieben. Auf der Intersolar in München war ein deutlich wachsendes Angebot an Speichern zu beobachten, auch im C&I-Bereich. „Viele Hersteller bekannter Wechselrichter- und Modulmarken haben das Potenzial erkannt und bereiten sich mit eigenen Speichersystemen auf eine positive Trendwende sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich vor“, stellt EWS-Geschäftsführer Jan Paul Dahm fest. Das Thema Speicher ist in der Industrie angekommen, bei den Privathaushalten bleibt die Nachfrage allerdings noch verhalten.
Ein möglicher Einflussfaktor könnte sein, dass die Marktversorgung aktuell noch durch die verspätete Auslieferungen aus dem Vorjahr geprägt ist. Hochbegehrte Systeme einiger Marken haben vor allem in Europa Lieferengpässe erlebt, die verzögerte Zuteilung größerer Kontingente aus China könnte aber im Laufe des Jahres zu einem Überangebot führen. „Weil die Produktion im letzten Jahr zu vorsichtig geplant wurde, kommt es jetzt zu verspäteten Auslieferungen“, erklärt Firmengründer Kai Lippert. „Auch die Differenzen zwischen den USA und China könnten dazu führen, dass zusätzliche Ware nach Europa umgeleitet wird.“
PV-Zubau: Stagnation im Kleinanlagensegment
Der PV-Zubau liegt auf einem ähnlichen Niveau wie in den Monaten zuvor und bleibt damit weiter hinter dem von der Politik definierten Ausbaupfad zurück. Lediglich die großen Anlagen über 1000 kWp, wie Freiflächen- oder Gewerbeanlagen, erleben einen kleinen Aufschwung – und kompensiert damit den Rückgang im Kleinanlagensegment. Die Solarpflicht greift mittlerweile in elf Bundesländern – je nach Bundesland teils für Neubauten, bei umfassenden Dachsanierungen, für Kleinanlagen bis Gewerbeanlagen. Dennoch bleibt eine breitere Investitionsbereitschaft bislang aus.
Interessant ist der Blick auf die Nachmeldungen für den April: Ihr Anteil lag mit rund 24 % deutlich über dem von der Bundesnetzagentur erwarteten Wert von 10 %. Das könnte ein Hinweis auf eine verzögerte, aber allmähliche positive Entwicklung sein, auch im Bereich der kleineren Anlagen. Ob sich dieser Trend auch in den kommenden Monaten bestätigt, bleibt offen – die Nachmeldungen für den Mai werden hier zusätzlichen Aufschluss geben.

Wachstums-Booster soll neue Investitionsanreize schaffen
Die Investitionszurückhaltung bleibt spürbar, obwohl das Interesse an der Energiewende weiter hoch ist. Politische Maßnahmen wie die Solarpflicht, die von den Bundesländern gesteuert wird, oder die dynamischen Stromtarife entfalten im Speicher- und PV-Bereich bislang kaum Wirkung. Eine positive Entwicklung gab es im ersten Quartal des Jahres im Bereich der Wärmepumpen mit einem Wachstum von 35 % im Vergleich zum vorherigen Quartal. Gerade hier zeigt sich das Potenzial der Sektorenkopplung: In Kombination mit PV-Anlagen und Speichern könnten Wärmepumpen wesentlich zur Effizienzsteigerung und Lastverschiebung beitragen. „Solange die politischen Rahmenbedingungen keine Verlässlichkeit und Planungssicherheit bieten, werden Investitionen weiterhin vertagt“, kritisiert EWS-Firmengründer Kai Lippert. „Die Indikatoren sind da – aber was fehlt, ist ein konsequentes und glaubwürdiges Umsetzen.“
Der jüngst vorgelegte Gesetzentwurf für ein steuerliches Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland – auch Wachstums-Booster genannt – könnte eine Trendwende einleiten. Er umfasst unter anderem eine degressive Abschreibung für neu angeschaffte Elektrofahrzeuge im Zeitraum vom 30.06.2025 bis 01.01.2028 und verbesserte Bedingungen für betriebliche Investitionen. Auch hier lassen sich Synergien zu PV-Investitionen nutzen, etwa durch die Installation von Ladeinfrastrukturen, die mit eigenem Solarstrom betrieben werden. Der Entwurf befindet sich allerdings noch im parlamentarischen Verfahren. Ob er wie geplant umgesetzt wird und welche konkreten Effekte sich für PV und Speicher ergeben, bleibt abzuwarten.
Weitere Auswertungen zur Entwicklung des Zubaus sowie Details zur Einspeisevergütung finden Interessierte unter dem nachfolgenden Link.